Warum die Menschlichkeit in der technischen Entwicklung zu kurz kommt

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Es ist eine bekannte Tatsache, dass die meisten Erfindungen und technischen Neuerungen darauf ausgerichtet sind, unsere Arbeit zu erleichtern oder zu beschleunigen. Dies ist natürlich ein sehr wünschenswerter Effekt, denn wir alle wollen unser Leben so angenehm und einfach wie möglich gestalten. Allerdings gibt es auch einen entscheidenden Nachteil dieser ständigen Verbesserungen: Die Menschlichkeit scheint dabei immer mehr auf der Strecke zu bleiben.

Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die zunehmende Verbreitung von Social Bots. Diese computergenerierten Accounts verwenden künstliche Intelligenz, um mit echten Menschen in sozialen Netzwerken zu interagieren. Auf den ersten Blick mag dies vielleicht nicht unbedingt schlimm erscheinen, doch bei genauerer Betrachtung stellt sich die Frage, ob es wirklich Sinn macht, unsere sozialen Kontakte immer weiter zu digitalisieren und damit letztlich auch entpersonalisieren. Wenn wir uns nur noch mit avatarsprachlichen Programmen unterhalten, wird unsere Kommunikation irgendwann vollkommen mechanisch und emotionslos sein – ganz zu schweigen von dem Umstand, dass Social Bots in Zukunft vermutlich in der Lage sein werden, uns emotional sogar noch manipulativer zu beeinflussen als echte Menschen (siehe auch: The Dark Side of Social Media).

Auch in anderen Bereichen der Technik lässt sich diese Tendenz beobachten. So ersetzt beispielsweise die immer weiter verbesserte Spracherkennungstechnologie zunehmend den direkten Kontakt zum Kundenservice. Dies hat natürlich den Vorteil, dass man sich nicht mehr lange in Warteschleifen anstellen muss oder mit ungeduldigen Mitarbeitern konfrontiert wird. Allerdings bedeutet es auch, dass der Kunde immer häufiger mit einer Maschine statt mit einem echten Menschen interagiert und so letztlich auch entpersonalisiert wird.

Auch in der Medizin spielt die Menschlichkeit immer mehr eine untergeordnete Rolle. So ersetzen beispielsweise immer mehr Roboter Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern. Während dies natürlich viele praktische Vorteile hat – etwa eine höhere Hygiene oder die Vermeidung von Übertragungskrankheiten – , steht doch die Frage im Raum, ob es ethisch vertretbar ist, Patienten komplett der Pflege durch Maschinen zu überlassen. Schließlich geht es hier um Menschen, die oft verletzlich und Hilfe brauchen – und nicht um Objekte oder Zahlen in einer Datenbank.

All diese Beispiele illustrieren sehr deutlich, dass die Menschlichkeit in unserer technologisierten Welt immer mehr verloren geht. Dabei ist es gerade die menschliche Interaktion und Kommunikation, die uns als Individuen ausmacht und uns von Maschinen unterscheidet.